Luis Suárez ist auch im gehobenen Sportleralter noch ein gefährlicher Torjäger - und der beste Freund von Superstar Lionel Messi. Die Kombination kann für den FC Barcelona eine Menge Ärger bedeuten. Das dürfte sogar den von Barça geschassten Torjäger traurig machen.
Am Ende einer Ära standen Tränen - und Empörung bei Superstar Lionel Messi: Luis Suárez, drittbester Torschütze in der ruhmreichen Geschichte des FC Barcelona, musste jüngst bei den Katalanen seine Sachen packen. Nach sechs Jahren, vielen Titeln und noch mehr Toren komplimentierte man den Uruguayer aus dem Verein, auf eine recht grobe Art. Der neue Trainer Ronald Koeman erklärte dem 33-Jährigen unmittelbar nach seinem Amtsantritt, er werde fortan nicht mehr gebraucht. Ein Abschied, so trostlos, wie das 2:8 des FC Barcelona gegen den FC Bayern im Viertelfinale der Champions League.
"Die Wahrheit ist, dass mich an diesem Punkt nichts mehr überrascht", schäumte Messi in seiner Abschiedsbotschaft auf Instagram. Der Abschied seines besten Freundes belastet die Beziehung zum FC Barcelona schwer. "Du hast dir verdient, dass sie dich verabschieden, wie der, der du bist: Einer der wichtigsten Spieler in der Geschichte dieses Klubs, der mit der Mannschaft, aber auch individuell viele wichtige Dinge erreicht hat. Und nicht rausgeschmissen zu werden, wie sie es mit dir getan haben."
"Dies ist sehr schwierig für mich ..."
Der Torjäger selbst schont seinen nun ehemaligen Arbeitgeber bei offiziellen Anlässen weitestgehend, wenigstens nimmt er dem eigenen Abschied nicht die Würde. Im Gegenteil: "Dies ist sehr schwierig für mich ...", setzte Suárez bei der Pressekonferenz anlässlich der Trennung an, musste den Satz dann aber abbrechen. Die Gefühle hatten die Oberhand gewonnen. "Der Klub hat 2014 auf mich vertraut. Obwohl sie wussten, unter welchen Bedingungen ich wegen eines Fehlers, den ich begangen hatte, kam", erinnerte er stockend und unter Tränen an den Beginn der erfolgreichen Zusammenarbeit.
Barcelona hatte Suárez damals für rund 82 Millionen Euro vom FC Liverpool geholt - und musste ihn erstmal für Monate auf die Tribüne setzen, denn der "Fehler" war schwerwiegend: Bei der Weltmeisterschaft in Brasilien hatte Suárez dem Italiener Giorgio Chiellini in die Schulter gebissen. Die Folge: Eine lange Sperre und ein mieser Ruf. Nie vergessen werde er dem Klub, dass man damals bedingungslos auf ihn gesetzt habe.
Spätestens mit dem Wechsel vom glück- und erfolglosen Quique Setién zu Ronald Koeman war es dann aber vorbei mit dem bedingungslosen Vertrauen in den Stürmer. Suárez selbst wäre sehr gerne geblieben. "Wenn der Trainer der Meinung ist, dass ich von der Bank aus starten sollte, habe ich kein Problem damit. Ich glaube, dass ich Barcelona noch viel geben kann", sagte er der Zeitung "El Pais" noch Ende August. Der Trainer aber hatte andere Pläne. "Ich bin sehr stolz auf dieses Ende. Ich nehme Freunde mit, und das macht mich glücklich. Es ist nicht nur ein Spieler, der geht, sondern ein Mensch, der Gefühle hat."
Suárez sorgt für Messis Ärger
Suárez wollte bleiben, aber musste gehen. "Man muss respektieren, wenn du gesagt bekommst, dass man nicht mehr auf dich zählt", weiß der 198-fache Torschütze. Und schickte hinterher, man müsse aber auch akzeptieren, "wenn ein Spieler sagt, dass er gehen möchte." Der Kommentar zur Personalie Messi, ein Seitenhieb gegen die Klubführung, die den Argentinier zum Bleiben zwang.
Messi hatte am 25. August - nur elf Tage nach dem 2:8-Debakel gegen den FC Bayern im Viertelfinale der Champions League - dem Klub mitgeteilt, dass er Barça nach 20 Jahren ablösefrei verlassen wolle. Er berief sich auf eine Klausel in seinem bis 2021 laufenden Vertrag, die es ihm erlauben sollte, einseitig zu kündigen. Die Frist war jedoch zu dem Zeitpunkt schon abgelaufen, wie der Klub versicherte. "Ich würde niemals gegen Barça vor Gericht ziehen, weil es der Klub ist, den ich liebe", hatte er in einem Abrechnungsinterview mit dem Portal "Goal" gesagt: "Der mir alles gegeben hat, seit ich hierher kam. Es ist der Klub meines Lebens." Also bleibt der Argentinier noch ein Jahr.
Messi saß bei der förmlichen Verabschiedung seines Freundes in der ersten Reihe. Dem hatte Suárez schon vorher gedankt. "Danke, mein Freund, für deine Worte, und danke, dass du so bist, wie du bist - für das, wie du vom ersten Tag zu mir und meiner Familie warst. Ich werde dir als Mensch - lustig und sentimental - immer dankbar sein."
Der Komplex um Suárez hat viel größere Dimensionen als bloß die Ausmusterung eines verdienten Spielers. Die ganze Wahrheit ist: Der Umgang mit Suárez soll entscheidend dafür gesorgt haben, dass Messi seinen sportlichen Herbst nicht mehr bei dem Verein verbringen wollte, den er seit vielen, vielen Jahren prägt. Nun spielt er noch ein Jahr unter Koeman, dann ist er weg.
"Es ist normal, dass Messi traurig ist"
Sein neuer Trainer weiß um das Verhältnis von Suárez und Messi, sieht aber keine Probleme: "Es ist normal, dass Messi traurig ist, wenn ein Freund den Klub verlässt. Sie haben Jahre zusammen verbracht, aber am wichtigsten ist, wie er trainiert und spielt. Er ist da beispielhaft. Es hat ihn mitgenommen, aber er ist mit großer Begeisterung zurückgekehrt. Und das wird er in den nächsten Spielen unter Beweis stellen", sagte der Niederländer vor dem Liga-Auftakt gegen den FC Villareal, bei dem Messi danach einmal traf.
Suárez aber ist weg, der dritterfolgreichste Stürmer der Klubgeschichte wechselte für nur höchstens sechs Millionen Euro zum Meisterschaftskonkurrenten Atlético Madrid. "Alle Welt weiß, wohin ich jetzt gehe. Ich möchte weiter beweisen, dass ich auf höchstem Niveau mithalten kann", kündigte Suárez bei seinem Abschied an, "wenn nicht bei Barça, dann halt in einem anderen Klub."
Bei seinem Debüt zeigte der Ausgemusterte, was das heißt: Nur drei Tage nach seiner Ankunft in Madrid traf er beim 6:1 Atléticos gegen den FC Granada zweimal selbst, ein weiteres Tor bereitete er vor - nach seiner Einwechslung in der 70. Minute. Suárez beweist, dass er seinem Ex-Klub auch sportlich noch weh tun könnte. "Großes" habe er mit Atlético vor. Barça dagegen muss nach einem indiskutablen Jahr ohne Titel ganz schnell Ergebnisse liefern. Gegen Villareal stürmte der 17-jährige Ansu Fati - und traf. Der Stürmer soll ein Gesicht des Umbruchs werden. Ob er den langjährigen Torjäger ersetzen kann, darf er jetzt beweisen.
"Ich liebe dich sehr. Bis bald mein Freund", rief Messi seinem Freund via Instagram hinterher. Seinem Verein hat er abseits des Rasens nicht mehr viel zu sagen. Suárez, der vom Hof Gejagte verabschiedete sich vom Zum-Bleiben-Verdammten ähnlich emotional: "Vergiss nicht, was ich dir gesagt habe: ‘Genieße es weiter und zeige, dass du die Nummer eins bist, und lass nicht zu, dass die Nummer zwei, drei oder vier dem Giganten, der du für den Klub und die Fußballwelt bist, den Glanz nimmt." Suárez kann wieder aufblühen, Messi muss weiter durchhalten.
Author: Hannah Petersen
Last Updated: 1704192841
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